Heerbrugg.
Im Drei-Jahres-Turnus tagte der Verein Ehemaliger WILD-Stiften zur 18. Generalversammlung im Optik-Hus. Dabei würdigte Ingo Fritschi, Geschäftsführer von libs Schweiz, die solide Grundausbildung als besonderen Wert für die Zukunft.
René Jann
Die heutigen Lehrlinge der im Areal der ehemaligen Firma Wild Heerbrugg AG bei libs den ersten Schliff für ihr späteres Berufsleben erhalten, führten die ehemaligen WILD-Stiften an ihre früheren Ausbildungsstätten. Unter kundiger Führung bekamen sie im Show-Room der Leica Geosystems AG einen Überblick über das Angebot im Bereich der Fotogrammetrie, in welcher heute auch Drohnen als Träger wertvoller Instrumente von Leica Geosystems zum Einsatz kommen. Nicht minder interessant war die Palette von Messgeräten, wie sie seit bald hundert Jahren im Rheintal gebaut werden und weltweit zum Einsatz gelangen.
Wissen, können, machen
In der Ausbildungsstätte libs sowie bei der heute zur Berliner Glas Group gehörenden SwissOptic erhielten die 225 anwesenden Mitglieder der Vereinigung ehemaliger WILD-Stiften nach dem Motto „wissen, können, machen“ Einblick in die praktische Lehrlingsausbildung von heute. Ingo Fritschi, Geschäftsführer der Organisation libs gab zu verstehen, dass libs nicht etwa eine Abkürzung, sondern vielmehr als Brand für Industrielle Berufslehren Schweiz stehe. In Baden, Zürich, Rapperswil und Heerbrugg verfolge der Verein libs das Ziel, rund hundert Unternehmen der Schweizer Industrie mit qualifiziertem Nachwuchs zu versorgen. Der Profit von rund zwei Millionen Franken werde in die Ausbildung neuer Lernender investiert. Zurzeit stünden 100 Mitarbeitende, davon 75 Ausbildner, im Ausbildungsprozess. Stolz könne er darauf hinweisen, dass 96 Prozent der bei libs in Ausbildung stehenden jungen Fachkräfte von morgen die Lehrabschlussprüfung schaffen. Zurzeit würden bei libs 1100 Lernende ausgebildet. Hinzu kämen weitere 500, die sich in Kursen während drei Wochen bis zu zwei Jahren weiterbilden. Der Jahresumsatz betrage 36 Millionen Franken. Der Wert des Maschinenparks belaufe sich auf 20 Millionen Franken. Am Standort Heerbrugg würden für 15 Mitgliedfirmen in neun Berufen von elf Mitarbeitenden 140 Lernende auf ihr Berufsleben vorbereitet.
Mangel an Lernenden
Ingo Fritschi wies darauf hin, dass zurzeit schweizweit trotz permanenter Werbemassnahmen ein Mangel an Lernenden bestehe und erinnerte daran, dass der berufliche Nachwuchs der grösste Schatz sei. Gute talentierte Leute seien zudem ein Garant für Stabilität und Sicherheit. Dies hätten auch Beobachter aus Singapur, den USA als auch vom nördlichen Nachbarn erkannt. Fritschi dankte den Mitgliedern des Vereins Ehemaliger WILD-Stiften für die Weiterführung ihrer Tradition, überzeugt davon, dass der Verein auch in Zukunft Nachwuchs bekommen werde.
Neue Revisoren gewählt
Die statutarischen Traktanden wurden in Minne erledigt. Den 18 in den vergangenen drei Jahren verstorbenen Vereinsmitgliedern wurde ehrend gedacht. Protokoll und Präsidialbericht wurden einstimmig genehmigt, ebenso der Kassabericht von Jörg Haas, der auf eine Vermögensabnahme um 12‘335 Franken hinweisen musste, begründet in der Abwanderung von Sponsoren und den Auslagen für die Digitalisierung von altem Fotomaterial. Für die Zukunft gelte es, neue Sponsoren zu suchen, vertrat Miriam Tobler als Präsidentin. Zudem rief sie dazu auf, bei der Berichtigung von 250 falschen Adressen mitzuhelfen. Aktuell zähle der Verein heute 1210 Mitglieder. Miriam Tobler verabschiedete die zurückgetretenen Revisoren Martin Lutz und Samuel Rohner mit einem Präsent. An ihre Stelle wurden einstimmig Susi Zaugg und Felix Zünd gewählt. Einstimmig wurden die Vorstandsmitglieder Miriam Tobler (Präsidentin), Carolin Kugler-Müller, Roland Bruderer und Stefan Dörig für eine weitere Amtsdauer bestätigt.
Da die Firma Wild Heerbrugg AG als einstmaliger Lehrbetrieb im Jahr 2021 das 100-Jahre-Jubiläum feiert, wurde einstimmig beschlossen, die nächste Generalversammlung für einmal nach vier Jahren, nämlich am 26. April 2021 abzuhalten. Nach einem schmackhaften Mittagessen und einer Vorführung von Modellbau-Helikoptern wurde auch ausgiebig das kollegiale Beisammensein gepflegt.